Ausbildungseinheit Getreidefeldbrand


Am Mittwoch, den 14. August beschäftigten sich die Einsatzkräfte der Feuerwehr Nieder-Ramstadt mit dem Thema Getreidefeldbrand.

Zunächst wurden in einer etwa einstündigen Theorie-Einheit, zum Teil auch mit Videomaterial, die Gefahren sowie die taktischen und technischen Möglichkeiten zur Brandbekämpfung aufgefrischt.

Weiterhin wurde ein spezielles Schlauchmanagement zur wassersparenden und im Vorgehen sehr dynamischen Brandbekämpfung vorgestellt.

In einer auf die Theorie folgenden Einsatzübung sollte das Erlernte in die Praxis umgesetzt werden.

Hierzu wurden das Tanklöschfahrzeug und das Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug jeweils mit sechs Einsatzkräften besetzt und mit einem realistischen Zeitabstand zum Brand eines Ackers von ca. 1,8 Hektar abgerufen.

Der erste Einheitsführer vor Ort hatte die schwierige Aufgabe, die Lage zu beurteilen und sowohl seine eigene Fahrzeugbesatzung sinnvoll einzusetzen, als auch den Einheitsführer des nachrückenden Löschfahrzeuges in die Lage einzuweisen und in Absprache mit ihm die Einsatzstelle untereinander zielgerichtet aufzuteilen.

Die Ränder der fiktiven Brandstelle, also die beiden Flanken und die Feuerfront, wurden zur Erkennbarkeit mit ca. 40 ausgemusterten Verkehrsleitkegeln dargestellt. Je nach Höhe und Laufrichtung der simulierten Flammen lagen oder standen die Kegel, zum Teil mit einem weiteren liegendem Kegel zur Anzeige der Flammenfront mit Ausbreitungsrichtung.

Ziel war es, unter Einhaltung sämtlicher Vorsichtsmaßnahmen die Feuerfront von den Flanken her mittels kleiner Strahlrohre und Waldbrand-Patschen so schnell und dynamisch wie möglich abzulöschen und den Brand somit zunächst unter Kontrolle zu bringen. Hierbei musste auch beachtet werden, dass das Feuer an einigen Stellen kurz davor war, in größeres Buschwerk und kleine Bäume hinein zu laufen, was eine weitere Priorisierung verlangte.

Um sich bei Vegetationsbränden schnell und kraftsparend vorarbeiten zu können, ist die vorrangige Verwendung von dünnerem Schlauchmaterial mit wenig Volumen und Gewicht erforderlich. Ein hoher Volumenstrom wird oftmals nicht benötigt.

Bei dieser Übung wurde das Schlauchmaterial direkt neben dem jeweiligen Fahrzeug mit einer schnellen Vorgehensweise in Buchten gelegt und mit Wasser gefüllt.

Je Fahrzeug wurden hintereinader 90m C-Schlauch sowie 60m D-Schlauch vorbereitetet und während der dynamischen Wasserabgabe von 50 Litern pro Minute fortlaufend ausgezogen. Auf diese Weise konnte ein Radius von 150m je Löschfahrzeug abgedeckt werden. Mit weiteren 90m C-Schlauch wäre sogar ein Radius von 240m möglich gewesen.

Die Fahrzeuge selbst stehen hierbei im schon abgebrannten, sogenannten schwarzen Bereich, da dieser selbst bei Wechsel der Windrichtung sicher ist, weil er nicht erneut abbrennen kann.

Die Einsatzkräfte gehen aus den gleichen Gründen ebenso im verbrannten Bereich vor.

Wichtig ist hierbei, dass der Stellplatz des Fahrzeugs nach Stillstand rasch gewässert und eine Eigenschutzreserve im Tank zurückgehalten wird. Ein Strahlrohr liegt hierfür ständig an einem gefüllten Schlauch am Fahrzeug bereit.

Die vorgehenden Trupps müssen natürlich auch dafür sorgen, dass ihr zurückgelegter Weg ausreichend abgelöscht und für den nachgezogenen Schlauch sicher ist.

Auf normalerweise zum Einsatz kommende, rauchdichte Brillen und Partikelfiltermasken wurde bei dieser Übung bewusst verzichtet, da das Augenmerk auf anderen Schwerpunkten lag.

Auch wenn bei einem realen Brand vermutlich mehr Wasser benötigt worden wäre, um das Feuer unter Kontrolle zu bringen: Es wurden in einem nur wenige Minuten andauernden Angriff sämtliche Ränder des Feldes erreicht und hierbei lediglich ca. 600 Liter Wasser abgegeben.

Zu Verfügung gestanden hätten insgesamt 4.400 Liter Wasser aus den beiden Tanks der Löschfahrzeuge.

Diese Übungseinheit wurde kurzfristig anberaumt und  als dringend notwendig erachtet, da es auch in diesem Jahr in Deutschland und angrenzend schon zu einigen Unfällen aufgrund falscher Vorgehensweisen gekommen war.