Schau-Übung der Mühltaler Feuerwehren


Die diesjährige Schauübung zum Abschluss der Übungssaison fand am Samstag, den 12. Oktober auf dem Gelände der Nieder-Ramstädter Diakonie statt. Anstelle einer großen Übung wurde diesmal mit drei kleineren Übungen zusammen mit dem Rettungsdienst eine größere Bandbreite des Aufgabenfeldes der Feuerwehren demonstriert.

Den Auftakt bildeten die Feuerwehren aus Frankenhausen und Nieder-Beerbach, die zusammen mit einem Rettungswagen des DRK und den Mühltaler First-Responder-Ärzten ein Verkehrsunfallszenario mit Menschenrettung zu bewältigen hatten.

Auslöser der angenommenen Lage war der Brand eines Pkw an einer Landstraße. Dessen Fahrer war auf die Fahrbahn gelaufen, wurde vom Fahrer eines vorbeifahrenden Kleinbusses wegen des Brandrauchs übersehen, überrollt und unter dem Kleinbus eingeklemmt. Der brennende Pkw wurde mittels Schaumschnellangriffsrohr des Frankenhäuser Löschfahrzeugs durch einen Trupp unter Atemschutz gelöscht, während sich die Feuerwehr Nieder-Beerbach zusammen mit dem Rettungsdienst um die medizinische Versorgung der unter dem Kleinbus eingeklemmten Person, sowie um den im Schockzustand befindlichen Fahrer kümmerte. Mittels pneumatischer Hebekissen wurde der Kleinbus angehoben, mit Holz unterbaut und der Verletzte mittels einer speziellen Trage vorsichtig gerettet.

Das zweite Szenario: Der Fahrer eines Gefahrgut-Lkw bemerkte bei dem auf der Ladefläche befindlichen Tankbehälter eine Undichtigkeit an einem Ventil. Eine hochgiftige, brennbare Flüssigkeit trat unkontrolliert aus. Beim Versuch, das Ventil zu schließen, atmete der Fahrer die giftigen Dämpfe ein. Er wurde bewusstlos und sackte neben seinem Fahrzeug im unmittelbaren Gefahrenbereich zusammen.

Die ersteintreffende Feuerwehr Waschenbach schickte sofort nach Ankunft einen Trupp unter Atemschutz zur Rettung des Lkw-Fahrers vor, stellte mit weiteren Trupps den ersten Brandschutz sowie eine erste Dekontaminationsbereitschaft mit Wasser sicher und sperrte den Gefahrenbereich ab. Der Fahrer wurde an der Grenze zum „sauberen“ Bereich entkleidet, da sich giftige Gase in der Kleidung gesammelt hatten. Im Verlaufe dieser Maßnahmen verlor er Puls und Atmung, so dass der Atemschutztrupp mit einer Herz-Lungen-Wiederbelebung begann. Das Team des Rettungswagens setzte die Reanimation fort und erweiterte die medizinischen Maßnahmen. Die kurz nach der Feuerwehr Waschenbach eintreffenden Einsatzkräfte aus Nieder-Ramstadt hatten die Aufgabe, den Stoff zu identifizieren und darauf basierend Maßnahmen zur Bekämpfung der Gefahren zu ergreifen.  Es wurde umgehend ein Atemschutztrupp mit Chemikalien-Vollschutzanzug (CSA) ausgerüstet, um näher an die Leckage gelangen zu können. Von diesem Trupp wurde zunächst eine Notfallwanne zum Auffangen des von der Ladefläche laufenden Gefahrguts in Stellung gebracht. Danach wurde eine Rettungsplattform eingesetzt, um sicher auf die Ladefläche zu gelangen und das Ventil dicht zu setzen. Parallel zu diesen Maßnahmen wurde ein umfassender Dreifach-Brandschutz mit Pulverlöschanhänger, Wasser- und Schaumrohren vorbereitet, ein weiterer CSA-Trupp zur Sicherheit für den vorgehenden Trupp ausgerüstet und ein so genannter „Dekontaminationsplatz“ zum Reinigen des eingesetzten CSA-Trupps mittels Wasser eingerichtet.

Das letzte zu bewältigende Szenario bildete ein angenommener Verkehrsunfall, bei dem sich ein Pkw mehrfach überschlagen hatte. Die Person im Fahrzeug war zwar nur leicht eingeklemmt, konnte aber ihre Beine nicht mehr spüren.

Der zuerst eintreffende Rettungsdienst begann mit der medizinischen Versorgung des Patienten. Die Mannschaft der Feuerwehr Traisa sicherte die Einsatzstelle gegen den fließenden Verkehr ab und bereitete die Gerätschaften zur technischen Rettung vor, während die Einheitsführer mit dem Notarzt das Vorgehen besprachen. Da aufgrund der Symptome ein Wirbelsäulentrauma vermutet wurde, entschied man sich dafür, das Dach des Pkw abzutrennen. Somit konnte eine ausreichend große Öffnung geschaffen werden, um den Verletzten schonend aus dem Inneren des Fahrzeugs zu befreien. Hierzu wurde das Fahrzeug gegen Wegrollen gesichert, zur Vermeidung von Erschütterungen bis zum Fahrzeugboden unterbaut und die Scheiben des Fahrzeugs entfernt bzw. die Windschutzscheibe durchtrennt. Danach konnten die Säulen, welche das Dach tragen, mit hydraulischem Rettungsgerät durchtrennt werden. Parallel zu den Maßnahmen am Pkw wurde der Brandschutz sichergestellt und die Einsatzstelle wegen angenommener Dunkelheit ausgeleuchtet. Nachdem der Verletzte befreit und auf eine Spezial-Matratze umgelagert war, galt die Abschluss-Übung der Mühltaler Feuerwehren für das Jahr 2013 als beendet. Allen Zuschauern konnte eindrucksvoll die Aufgabenvielfalt und das Können der Einsatzkräfte, auch abseits der bekannten Brandbekämpfungsaufgabe demonstriert werden.

Wir danken an dieser Stelle nochmals dem Bauhof und der Nieder-Ramstädter Diakonie für die gute Unterstützung, sowie den Kameradinnen und Kameraden des DRK Ortsverband Darmstadt-Mitte und den Mühltaler First-Responder-Ärzten für ihre Teilnahme und die gute Zusammenarbeit!